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Zeit in Kompression ... Documenta-Kritik von Hanno Rauterberg

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and overloads the art ;-) ? ... with political meaning / pd / Juni 2002 / wir erinnern uns

Wimmelkunst: die Zusammenfassung der Bewegten, hier in 5% iger und 25% iger Kompression; zum guten Schluss die sogenannte oder originale Uebernahme aus der Zeit in den Quelltext / Hanno Rauterberg / Zeit.de / Word 2000 / AltaVista Babelfish

5% ige summary of the info. stock exchange of the moved ones

The Documenta 11 in Kassel dedicates itself to the large crises - and overloads the art with political meaning

Only in the moral the art can gain again significance. The large staircase hall meanwhile, which opens the main house of the Documenta, is completely Darboven vergoennt. The art must be something sliding, something incomplete, because only the transformation-able remains alive - that is Enwezors guidance idea for this Documenta. Many artists make it own, do themselves without a entzeitlichtes, raised work and fritter away, verpuzzeln, play its art.

In many resounding these Documenta meet these archivists of their own life, who collect, which finds accomodation them - and this then art call. But also in the bright one the desire at the sudden one lives: Numerous artists of the Documenta understand themselves as activists, as development aids, as members of a NGO named art. A Documenta of full risks, full unpredictablenesses - in such a way it had dreamed of Enwezor. Therein the art confirmed.

5% ige Zusammenfassung der Infoboerse

Die Documenta 11 in Kassel widmet sich den grossen Krisen - und ueberfrachtet die Kunst mit politischer Bedeutung

Einzig in der Moral koenne die Kunst wieder an Bedeutung gewinnen. Die grosse Treppenhalle indes, die das Haupthaus der Documenta erschliesst, ist ganz Darboven vergoennt. Die Kunst muss etwas Gleitendes, etwas Unfertiges sein, weil nur das Wandlungsfaehige lebendig bleibt - das ist Enwezors Leitidee fuer diese Documenta. Viele Kuenstler machen es sich zu Eigen, verzichten auf ein entzeitlichtes, erhabenes Werk und verzetteln, verpuzzeln, verspielen ihre Kunst.

In vielen Hallen dieser Documenta begegnen einem diese Archivare ihres eigenen Lebens, die sammeln, was ihnen unterkommt - und dieses dann Kunst nennen. Doch auch im Hellen lebt die Lust am Unvermittelten: Zahlreiche Kuenstler der Documenta verstehen sich als Aktivisten, als Entwicklungshelfer, als Mitglieder einer NGO namens Kunst. Eine Documenta voller Risiken, voller Unabsehbarkeiten - so hatte es sich Enwezor ertraeumt. Darin hat uns die Kunst bestaetigt.

25% ige Zusammenfassung der Infoboerse der Bewegten Documenta 11

Weit hinaus fuehrt uns die Reise, bis an die Schmerzgrenzen der Welt. Mehrmals passieren wir den Krieg in Kabul, erblicken das Leid am New Yorker Ground Zero.

Geplant war eigentlich nur eine Fahrt nach Kassel, zur Documenta, die so sehr dafuer geruehmt wird, dass sie alle fuenf Jahre ein tiefgruendiges Panorama der Kuenste aufspannt.

Veranstaltet wird die grosse Weltentour von Okwui Enwezor, dem Ausstellungschef. Einzig in der Moral koenne die Kunst wieder an Bedeutung gewinnen. Aus der Documenta haben sie ein Forum der Dokumente gemacht, sie fuellen die Hallen mit Schautafeln und Diagrammen, mit gefilmten Reiseberichten und fotografischen Tagebuchnotizen. Darboven wird von Enwezor sogar eine Sonderrolle eingeraeumt, was in seiner ansonsten flachen Ausstellungsdramaturgie besonders auffaellt. Die grosse Treppenhalle indes, die das Haupthaus der Documenta erschliesst, ist ganz Darboven vergoennt. Sproede ist diese Kunst und undurchdringlich, ein merkwuerdiger Auftakt fuer eine Ausstellung, die sich doch mit weit aufgerissenen Augen an die Wirklichkeit heranmachen will. Und doch steht Darboven (zusammen mit On Kawara) fuer Enwezor im Kern seiner Documenta: Ihn fasziniert diese Kunst, weil sie ohne fassbaren Anfang, ohne greifbares Ende auskommt, weil sie nach Gleichrangigkeit strebt, nach einer Ordnung ohne Unterordnung. Sie sucht das Totale und bleibt doch dem Offenen verpflichtet - das Unabgeschlossene wird fuer Enwezor zum Programm.

Die Kunst muss etwas Gleitendes, etwas Unfertiges sein, weil nur das Wandlungsfaehige lebendig bleibt - das ist Enwezors Leitidee fuer diese Documenta. Viele Kuenstler machen es sich zu Eigen, verzichten auf ein entzeitlichtes, erhabenes Werk und verzetteln, verpuzzeln, verspielen ihre Kunst.

In vielen Hallen dieser Documenta begegnen einem diese Archivare ihres eigenen Lebens, die sammeln, was ihnen unterkommt - und dieses dann Kunst nennen. Wild wogen die Motive, und unser Glaube an eine authentische Kunst geht unter.

Wie Adéagbo wollen sich die meisten Kuenstler nicht auf ein Bild festlegen, lieber folgen sie einem Hang zur Vervielfaeltigung, haengen Foto neben Foto, stellen Objekt an Objekt. Kaum ein Kuenstler mag noch auf die Belebung durch das laufende Bild verzichten, selbst in der Karlsaue flackern die Monitore.

Ganz offenkundig ist es die alte Hoffnung auf Realpraesenz, die viele Kuenstler in den Film treibt. Doch auch im Hellen lebt die Lust am Unvermittelten: Zahlreiche Kuenstler der Documenta verstehen sich als Aktivisten, als Entwicklungshelfer, als Mitglieder einer NGO namens Kunst. Eine Documenta der Generation Attac? Die Kunst als NGO?

Da beschleicht einen das ungute Gefuehl, dies sei die Documenta der Generation Attac, eine Infoboerse der politisch Bewegten, die sich ueberall einmischen und einbinden - und nur in Kassel auf verlorenem Posten stehen. Einzig dort, wo sich die Kuenstler auf die Gegenwart in Kassel einlassen, spuert man etwas von der unruhigen, anarchischen Kraft dieser Aktivkunst. Eine Documenta voller Risiken, voller Unabsehbarkeiten - so hatte es sich Enwezor ertraeumt. Man muss diese Ausstellung gut und wichtig finden, denn ihre Themen sind gut und wichtig. Darin hat uns die Kunst bestaetigt.

100% ige Zusammenfassung der Infoboerse der Bewegten
in: DIE ZEIT 25/2002 ... oder im Quelltext: wo man lernt, wie etwas gemacht ist

zeit.de/2002/25/Kultur/200225_documenta.html

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copyright: bei den Autoren + Redaktion Scrollheim: Peter Dimke (pd)

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